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Was besagt die Oberflächenqualität Q1 bis Q4?

Die Qualität des Untergrundes bei verputzten Flächen im Innenbereich – genauer der Verspachtelung – ist besonders dann wichtig, wenn der zukünftige Aufbau darauf angewiesen ist. Soll beispielsweise eine Vlies-Tapete geklebt werden, muss der Untergrund mindestens der Qualitätsstufe Q3 entsprechen.

Oberflächenqualitäten: Qualitätsstufen beim Putz

Der Bundesverband der Gipsindustrie legt vier verschiedene Oberflächengüten für die Verarbeitung von Gipsplatten fest.1 Besonders mit nachgelagerten Schleifarbeiten lassen sich die Qualitätsstufen erhöhen, wodurch die Unterscheidung bei Mikrozement ebenfalls von Bedeutung sein kann und häufig in diesen Segmenten synonym verwendet werden. Die Qualitätsstufen werden nach Q1 bis Q4 unterteilt und richten sich nach DIN 18180/EN 520 bzw. ÖNORM B 3410 SIAV 242/2 in Verbindung mit DIN 18181 bzw. ÖNORM 3415. Anhand dieser Werte können Sie erkennen, für welche Anstriche, Putze, Tapeten oder Wandbekleidungen der Untergrund geeignet ist. „Als wesentliches Merkmal der Feinstrukturiertheit gilt die Raufasertapete mit Körnung RF nach BFS-Info 05-01 (z. B. Erfurt Raufaser 20).“ 2 Umgangssprachlich allerdings, wird an dieser Stelle eher von „Vlies“ oder Malervlies gesprochen.

QualitätsstufeOberflächegeeignet für
Q 1 Grundspachtelungkeine optischen (dekorativen) Ansprüche, verspachtelte Stoßfugen, funktionale OberflächeFliesen, Platten
Q 2 StandardspachtelungVerspachtelte Fugen, glatte Oberflächemittel und grob strukturierte Wandbekleidungen, grobe Streichputze (Korngröße < 1 mm) Raufaser RG/RM, grobe Anstriche
Q 3 Sonderverspachtelungfür erhöhte Ansprüche: Fugen sind verspachtelt, glatte und schöne Oberflächefeinstrukturierte Wandbekleidungen, Malervlies, feine Raufaser & Anstriche, Oberputze mit einer Körnung unter 1 mm
Q 4 Vollflächenspachtelungfür höchste Anforderungen, kaum Streiflicht oder Lichtreflexionen, sehr schöne und glatte Oberflächefeine Wandbekleidungen, beispielsweiße Metalltapete
Wird im Leistungsverzeichnis keine spezifische Güteklasse festgelegt, gilt standardmäßig Stufe Q2, wodurch sich der Name Standardspachtelung ergibt.

Durch die Unterscheidungskriterien soll das subjektive Empfinden beurteilbar werden. Die bewertbaren Kriterien werden im folgenden detailliert ausgeführt. Beziehen sich immer auf Innenputz.

Hinweis: Die Lichtverhältnisse bei den Spachtelarbeiten und der Abnahme sollten identisch sein. Lichtverhältnisse können variieren und Streiflicht sowie künstliche Beleuchtung haben einen massiven Einfluss auf die Wirkung der Oberfläche.

Q1 Spachtelung

Ausbaustufe Q1 ist eine Grundverspachtelung für Flächen, die keine optischen Anforderungen umfasst. Die entstandene Oberfläche erfüllt die Anforderung für Bekleidungen und Beläge aus Fliesen und Platten. Folgende Arbeitsschritte werden beim Verspachteln nach Q1 ausgeführt:

  • Stoßfugen verfüllt (zwischen den einzelnen Gipsplatten)
  • Sichtbare Teile der Befestigungsmittel (beispielsweise Schrauben) werden überzogen
  • Abstoßung überstehenden Spachtelmaterials (beispielsweise Nasen, Grate)
  • Ggf. Einarbeitung von Fugendeckstreifen (Bewehrungsstreifen)

Vom Werkzeug verursachte Markierungen, Riefen oder Grate sind zulässig. Bei einer mehrlagigen Beplankung müssen Sie nur in der obersten Schicht die Befestigungsmittel spachteln.

Q2 Spachtelung

Die Verspachtelung der zweiten Qualitätsstufe wird als Standarverspachtelung bezeichnet, denn sie genügt den üblichen Anforderungen an Wand- sowie Deckenflächen. Fugenbereiche, Befestigungsmittel sowie Anschlüsse werden dabei durch stufenlose Übergänge ausgeglichen. Die entstandene Oberfläche erfüllt Anforderungen für mittel- und grobstrukturierte Wandbekleidungen, wie Raufasertapete und matte bis füllende Beschichtungen. Das Verspachteln der Güte Q2 umfasst folgende Arbeiten:

  • Grundverspachtelung nach Q1
  • Nachspachteln beziehungsweise Feinspachteln bis ein stufenloser Plattenübergang erreicht wird
  • Ggf. Anschleifen der Spachteloberfläche

Im zweiten Gütegrad dürfen keine Bearbeitungsabdrücke oder Spachtelgrate sichtbar bleiben. Lediglich Abzeichnungen unter besonderen Lichtverhältnissen (im Streiflicht) sind zulässig. Die Oberflächen sind für Raufasertapeten mit einer Körnung RM oder RG geeignet. Diese Körnung und Oberflächenstruktur wurden in der mittlerweile zurückgezogenen DIN 6742 ersichtlich. RG steht hierbei für einer grobe, RM für eine mittlere und RF für eine feine Körnung. Befestigungsmaterial muss mit Spachtelmasse überzogen sein.

Q3 Spachtelung

Den Effekt von Abzeichnungen, insbesondere bei Einwirkung von Streiflicht, können Sie mit einer Verspachtelung nach dem dritten Qualitätsstandard reduzieren. Genannt wird diese Qualitätsstufe Sonderverspachtelung. Wenn Sie Flächen auf der dritten Qualitätsstufe verspachteln, bieten diese eine verbesserte Ebenheitstoleranz. Die Verspachtelung nach Qualitätsstufe 3 umfasst:

  • Standardverspachtelung Q2
  • Ein breites Ausspachteln der Fugen sowie
  • ein scharfes Abziehen aller (Karton)oberflächen (Alle Poren werden mit Spachtelmaterial verschlossen)

Abzeichnungen sind nicht völlig auszuschließen, allerdings lediglich bei Streiflicht sichtbar. Die Zulässigkeit wird nach VOB/C, DIN 18340, Nr. 3.1.3, bzw. ÖNORM B 3415 No. 4.3.10.3 [7] geregelt.

Q4 Spachtelung

Damit Sie die höchste Güte einer gespachtelten Oberfläche erreichen, wird diese vollflächig gespachtelt oder die komplette Oberfläche abgestuckt. Dieses Abstucken kann als Weissputz bezeichnet werden, was eine plane und glatte Oberfläche (aus Gips) bezeichnet. Im Unterschied zur Q3 Verspachtelung wird die gesamte (Karton)oberfläche mit einer durchgehenden Putz- beziehungsweise Spachtelschicht überzogen. Eine Oberfläche der höchsten Güte ist für alle erdenklichen Wandbekleidungen geeignet. Insbesondere Metall- und Vinyltapeten, Anstriche und Lasuren bis zu mittlerem Glanz und hochwertige Glätt-Techniken wie Stuccolustro. Die Q4 Spachtelung umfasst demnach:

  • Standardverspachtelung Q2
  • Breites Ausspachteln aller Fugen
  • Ein vollflächiges Überziehen und Glätten der gesamten Fläche

Die Schichtdicke liegt dabei über 1 Millimeter.

Welche Qualitätsstufe wird benötigt?

Die Güte der Verspachtelung sollte nach Ihren individuellen Anforderungen und Erwartungen angepasst werden. Im Trockenbau werden Q2 und Q3 am häufigsten verwendet, denn die Oberfläche ist glatt und kann tapeziert oder gestrichen werden. Soll die Oberfläche für sich wirken, muss mindestens Qualität 3 erreicht werden.

Hinweis: Für (unsere) Mikrozemente sollte eine Q2 Vorbereitung genügen. Da die Fläche nach dem Auftragen sowieso geglättet wird, wird sie sich eben anfühlen. Mit Leichtigkeit wird Q3 oder Q4 erreicht. Bereits unsere Quarzgrundierung besitzt eine Körnung unter 0,5 mm.

Allerdings stellt eine Beschichtung mit Mikrozement keine hohen Anforderungen an den Untergrund. Der Untergrund muss fest und staubfrei sein. Je ebener, desto besser das Ergebnis. Soll Mikrozement auf einen Boden aufgebracht werden, muss dieser zusätzlich druckfest sein.

Rauheitsklassen genauer erklärt

Für eine präzise technische Kommunikation werden innderhalb der DIN EN ISO 1302 Rauheitsklassen festgelegt. Sie stellt sicher, dass alle Beteiligten – vom Planer über den Handwerker bis zum Prüfer – dasselbe unter einer bestimmten Oberflächenqualität verstehen. Subjektive Beschreibungen wie „glatt“ oder „fein“ werden durch exakte, messbare Werte ersetzt.

Die Norm definierte dabei 12 Rauheitsklassen, die als N-Grade bezeichnet werden. Jede Klasse von N1 (sehr fein) bis N12 (sehr grob) ist direkt einem maximal zulässigen Ra-Wert zugeordnet, mit dem die Rauheit beschrieben wird.

Ra (Arithmetischer Mittenrauwert): Er beschreibt den arithmetischen Durchschnitt aller Abweichungen des Rauheitsprofils von einer mittleren Linie innerhalb einer festgelegten Messstrecke. Ra ist ein allgemeiner Mittelwert der Oberflächenrauheit. Er ist gut geeignet, um die allgemeine Oberflächengüte zu beschreiben, reagiert aber nicht stark auf einzelne, extreme Spitzen oder tiefe Riefen.

Rz (Gemittelte Rautiefe): Dieser Wert wird ermittelt, indem die Messstrecke in fünf gleich lange Einzelstrecken unterteilt wird. In jeder dieser Strecken wird der Abstand zwischen dem höchsten Gipfel und dem tiefsten Tal gemessen. Der Rz-Wert ist der Mittelwert dieser fünf Einzelrautiefen. Rz berücksichtigt die extremsten Spitzen und Täler stärker und gibt daher ein besseres Bild über die maximale Rautiefe. Er ist oft aussagekräftiger, wenn es darum geht, die Eignung einer Oberfläche für Dichtungen oder Passungen zu beurteilen.

Hinweis: Es gibt keine einfache, universelle Formel zur Umrechnung von Ra in Rz, da das Verhältnis stark vom Herstellungsverfahren abhängt. Für eine grobe Schätzung kann die Faustformel Rz 7* Ra genutzt werden.

RauheitsklasseRa-Wert (µm)Rz (ca. µm)Typische Bearbeitung / Beschreibung
N10,025~ 0,25Superfinish, Läppen, Polieren (Spiegelglanz)
N20,05~ 0,63Feinstschleifen, Honen
N30,1~ 1,00Feinschleifen, Reiben
N40,2~ 1,60Schleifen, Feinfräsen, Reiben
N50,4~ 2,50Feindrehen, Fräsen
N60,8~ 4-6,30Drehen, Fräsen, Bohren
N71,6~ 10Schlichtdrehen/-fräsen, Bohren
N83,2~ 16-25Schlichtbearbeitung mit geringeren Anforderungen
N96,3~ 40Schruppen, Sägen, Hobeln
N1012,5~ 63Schruppbearbeitung, Gießen (Druckguss, Feinguss)
N1125~ 100Schmieden, Sandguss
N1250~ 160Grobe Schruppbearbeitung, Gießen im Sandguss, Brennschneiden, Sägen

Symbole in technischen Zeichnungen

Die Norm definiert präzise Symbole, um diese Anforderungen in einer Zeichnung darzustellen.

  1. Das Grundsymbol: Sieht aus wie ein „Haken“ oder eine Wurzel. Es wird verwendet, wenn weitere Angaben die genaue Bedeutung festlegen.
  2. Materialabtrag erforderlich (spanende Fertigung): Dem Grundsymbol wird ein Querstrich hinzugefügt. Die Oberfläche muss durch ein Verfahren wie Drehen, Fräsen oder Schleifen hergestellt werden.
  3. Materialabtrag nicht zulässig: Ein Kreis wird in das Grundsymbol gesetzt. Die Oberfläche muss im angelieferten Zustand belassen werden (z.B. eine Guss- oder Schmiedehaut).

Anordnung der Angaben am Symbol:

Um das Symbol herum werden die genauen Anforderungen platziert:

  • a: Die wichtigste Angabe: Der Rauheitswert (z.B. Ra 1.6 oder Rz 6.3) oder die Rauheitsklasse (N7).
  • b: Eine zweite, zusätzliche Rauheitsanforderung.
  • c: Das Herstellungsverfahren (z.B. geschliffen, gefräst).
  • d: Die Rillenrichtung (z.B. = parallel, X gekreuzt, M multidirektional).
  • e: Die Bearbeitungszugabe in mm.

Beispiel in einer Zeichnung: Eine Angabe N7 direkt über dem Symbol bedeutet, dass die Oberfläche durch Materialabtrag hergestellt werden muss und eine mittlere Rauheit von Ra 1,6 µm nicht überschreiten darf.

Unterscheidung zum Außenputz

Ein System für den Außenputz besteht grundlegend aus drei bis vier Schichten, wobei dem Sockel besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss: Grundputz, Armierungsschicht, Oberputzbeschichtung, Farbanstrich.

Am ehesten kann bei Oberputzen von unterschiedlichen Stufen der Güteklasse unterschieden werden. Eine standardisierte Bezeichnung der Oberflächengüte existiert nicht. Er kann aus mineralischem oder organischem Material bestehen und bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt verschiedene Strukturen wie Reibestruktur (Rillenputz) in vertikaler, horizontaler oder runder Form, Kratzputzstruktur oder strukturiert mit einer Strukturrolle.

Die Kornstärke ist variabel, von feinem 1,0 mm bis zu 6 oder 8 mm. Kombinationen sind ebenfalls möglich. Die gängigste Struktur ist jedoch der Kratzputz mit einer Kornstärke von 1,00 bis 3,00 mm. Um Rissbildung vorzubeugen, wird die Verwendung von organischem Material empfohlen, da es dehnbar ist und Spannungen im Mauerwerk nachgibt, ohne sofort zu Rissen zu führen. Organische Oberputze müssen nicht zwingend gestrichen werden, da sie bereits in vielen Farbtönen erhältlich sind.3

Erklärung wichtiger Normen

Damit Handwerker die geforderte Qualität liefern, Missverständnisse mit Auftraggebern vermeiden und eine rechtssichere Grundlage für Ihre Arbeit besitzen, ist ein grundlegendes Verständnis dieser Regelwerke entscheidend. Da im Artikel immer wieder auf diese Vorschriften verwiesen wird, möchten wir sie kurz aufführen.

Die Normen sind das gemeinsame „Wörterbuch“ für Qualität am Bau.

DIN 18340 – Trockenbauarbeiten

Was sagt sie aus? Die DIN 18340 ist Teil der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/C) und beschreibt die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Trockenbauarbeiten. Das betrifft zum Beispiel die Montage von Gipskartonplatten an Wänden und Decken. Für den reinen Nassputz ist eher die DIN 18350 „Putz- und Stuckarbeiten“ relevant, aber sobald Gipskarton die Grundlage für die Spachtelung bildet (Trockenputz), ist die DIN 18340 entscheidend.

Warum ist sie wichtig? Sie legt die Spielregeln für die fachgerechte Ausführung von Trockenbaukonstruktionen fest, die oft die Basis für hochwertige Putzoberflächen sind. Sie definiert, was zur vertragsgemäßen Leistung gehört und was als zusätzliche, gesondert zu vergütende Leistung gilt.

Was muss ich als Handwerker damit anfangen? Sie müssen die Vorgaben der DIN 18340 bei der Erstellung von Unterkonstruktionen und der Montage von Platten einhalten. Eine unsachgemäß montierte Gipskartonwand kann später zu Rissen in der verspachtelten Oberfläche führen, für die Sie dann haften müssten. Die Norm ist Ihre Anleitung für eine mängelfreie Vorleistung.

DIN 18350 – Putz- und Stuckarbeiten

Was sagt sie aus? Die DIN 18350 ist ebenfalls Teil der VOB/C und legt die „Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen“ (ATV) speziell für die Ausführung von Putz- und Stuckarbeiten fest. Sie deckt den gesamten Prozess ab: von den Anforderungen an den Putzgrund über die verwendeten Materialien (Mörtel, Putzträger etc.) und die fachgerechte Ausführung bis hin zur Abrechnung der erbrachten Leistungen. Sie gilt für Innen- und Außenputz sowie für Wärmedämmputz.

Warum ist sie wichtig?

  • Definiert den Standard: Sie ist das maßgebliche Regelwerk, das festlegt, was eine fachgerechte Putzleistung ist. Wenn nichts anderes vertraglich vereinbart wurde, gilt die Ausführung nach DIN 18350 als geschuldeter Standard.
  • Klarheit bei Leistungen: Die Norm unterscheidet sehr genau zwischen Nebenleistungen, die ohne gesonderte Erwähnung zur Hauptleistung gehören (z.B. Schutzmaßnahmen für angrenzende Bauteile), und Besonderen Leistungen, die nur dann ausgeführt und abgerechnet werden dürfen, wenn sie im Leistungsverzeichnis explizit aufgeführt sind (z.B. das Anbringen von Eckschutzschienen oder das Schließen von Schlitzen).
  • Grundlage für die Abrechnung: Abschnitt 5 der Norm enthält detaillierte Regeln, wie Putzflächen aufgemessen und abgerechnet werden. Zum Beispiel werden Öffnungen wie Fenster und Türen bis zu einer Größe von 2,5 m² übermessen, größere Öffnungen werden abgezogen.

Was muss ich als Handwerker damit anfangen?

  • Untergrundprüfung: Die Norm verpflichtet Sie, den Putzgrund vor Beginn Ihrer Arbeit zu prüfen (Saugfähigkeit, Festigkeit, Sauberkeit etc.). Haben Sie Bedenken, müssen Sie diese schriftlich beim Auftraggeber anmelden. Tun Sie dies nicht, haften Sie für eventuell später auftretende Schäden (z.B. Risse, Abplatzungen).
  • Material und Ausführung kennen: Sie müssen wissen, welche Putzarten (z.B. Kalkzement-, Gips- oder Lehmputz) für welchen Untergrund geeignet sind und wie die geforderten Oberflächenstrukturen (z.B. gerieben, gefilzt, geglättet) fachgerecht hergestellt werden. Auch die Mindestputzdicken, die in der verwandten Norm DIN V 18550 festgelegt sind, müssen Sie einhalten.
  • Leistungsverzeichnis genau lesen: Vergleichen Sie die ausgeschriebenen Leistungen mit den Definitionen der Besonderen Leistungen in der DIN 18350. So erkennen Sie, welche Arbeiten zusätzlich zu vergüten sind und können Ihr Angebot korrekt kalkulieren. Dies schützt Sie davor, auf Kosten für Arbeiten sitzenzubleiben, die über den Standard hinausgehen.
  • Qualitätsstufen umsetzen: Obwohl die bekannten Qualitätsstufen für Putzoberflächen (Q1-Q4) nicht direkt in der DIN 18350, sondern primär im Merkblatt „Putzoberflächen im Innenbereich“ des Gipsindustrie-Verbandes und des Industrieverbandes Werkmörtel definiert sind, ist die Ausführung der Putzlagen nach DIN 18350 die Grundlage, um diese Qualitäten überhaupt erreichen zu können. Die Norm beschreibt die handwerkliche Basis (z.B. das ebenflächige Abziehen), auf der die höherwertigen Spachtelungen (Q2-Q4) aufbauen.

DIN 6742 – Rauheit von Oberflächen (in Verbindung mit DIN EN ISO 1302)

Was sagt sie aus? Die DIN 6742 ist eine eher allgemeine Norm. Im Kontext der Oberflächengüte ist heute die DIN EN ISO 1302 maßgeblicher. Diese Normen definieren Kenngrößen zur Beschreibung der Oberflächenrauheit, also wie glatt oder rau eine Fläche ist. Es werden Rauheitsklassen (z.B. N1 bis N12) und Messgrößen wie die „gemittelte Rautiefe“ (Rz) festgelegt.

Warum ist sie wichtig? Sie ermöglicht eine objektive und messbare Beschreibung der geforderten Glätte einer Oberfläche. Anstatt subjektiver Begriffe wie „glatt“ oder „streiflichtfrei“ kann eine exakte Rauheitsklasse vereinbart werden. Dies ist besonders bei den hohen Qualitätsstufen (Q3 und Q4) wichtig, bei denen eine sehr glatte Oberfläche gefordert ist.

Was muss ich als Handwerker damit anfangen? Wenn in einer Ausschreibung eine bestimmte Rauheit oder Oberflächengüte gefordert ist, die sich auf diese Norm bezieht, wissen Sie genau, welches Finish erwartet wird. Sie können Ihre Arbeitstechnik (Spachtelmasse, Schleifmittel, Werkzeug) darauf abstimmen und im Streitfall nachweisen, dass die geforderte technische Spezifikation erfüllt wurde.

DIN 18180 & DIN 18181 – Gipsplatten und deren Verarbeitung

  • DIN 18180 (Produktnorm): Definiert die Anforderungen an die verschiedenen Typen von Gipsplatten selbst (z.B. Bauplatte GKB, imprägnierte Platte GKBI), ihre Maße und Festigkeiten.
  • DIN 18181 (Anwendungsnorm): Beschreibt, wie die in der DIN 18180 definierten Platten fachgerecht verarbeitet werden müssen. Das umfasst die Montage, die Ausbildung von Fugen und Anschlüssen sowie die Vorbereitung für die Oberflächenbeschichtung.

Warum sind sie wichtig? Sie sind das Fundament für den gesamten Trockenbau. Sie stellen sicher, dass das verwendete Material eine geprüfte Qualität hat (DIN 18180) und dass die Konstruktion stabil und dauerhaft ist (DIN 18181). In den Merkblättern des Gipsindustrie-Verbandes, die auf diesen Normen aufbauen, werden die bekannten Qualitätsstufen für die Verspachtelung (Q1 bis Q4) detailliert beschrieben.

Was muss ich als Handwerker damit anfangen? Sie müssen Platten verwenden, die der DIN 18180 entsprechen, und diese nach den Regeln der DIN 18181 montieren. Dies ist die Grundvoraussetzung für Ihre nachfolgende Spachtel- und Putzarbeit. Die Kenntnis der Norm hilft Ihnen, den Untergrund korrekt vorzubereiten, um Rissbildung zu vermeiden und die Basis für die geforderte Oberflächenqualität (Q1-Q4) zu schaffen.

ÖNORM B 3410 & 3415 – Das österreichische Pendant

  • ÖNORM B 3410: Regelt die Arten und Anforderungen an Gipsplatten (vergleichbar mit DIN 18180).
  • ÖNORM B 3415: Regelt die Planung und Ausführung von Trockenbauarbeiten (vergleichbar mit DIN 18181 und DIN 18340).

Was sagen sie aus? Diese Normen sind im Wesentlichen die österreichischen Entsprechungen zu den deutschen DIN-Normen für den Trockenbau.

Warum sind sie wichtig? Wenn Sie Bauvorhaben in Österreich durchführen, sind diese ÖNORMen für Sie bindend und nicht die deutschen DIN-Normen. Sie definieren den anerkannten Stand der Technik in Österreich.

Was muss ich als Handwerker damit anfangen? Arbeiten Sie in Österreich, müssen Sie Ihre Leistungen nach diesen ÖNORMen ausführen und kalkulieren. Die Nichteinhaltung kann zu Mängelansprüchen führen.

  1. Verspachtelung von Gipsplatten – Oberflächengüten. Merkblatt 2. 2016. PDF ↩︎
  2. Merkblatt: Vliestapezierungen auf Putzoberflächen der Qualitätsstufe Q3 – geglättet*. Verband FARBE-GESTALTUNG-BAUTENSCHUTZ Hessen. Erstausgabe 11/17, PDF ↩︎
  3. bb-fassaden.com: Oberputz. Zugriff am 18. Januar 2024 ↩︎

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