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Was besagt die Oberflächenqualität Q1 bis Q4?

Die Qualität des Untergrundes bei verputzten Flächen im Innenbereich – genauer der Verspachtelung – ist besonders dann wichtig, wenn der zukünftige Aufbau darauf angewiesen ist. Soll beispielsweise eine Vlies-Tapete geklebt werden, muss der Untergrund mindestens der Qualitätsstufe Q3 entsprechen.

Oberflächenqualitäten: Qualitätsstufen beim Putz

Der Bundesverband der Gipsindustrie legt vier verschiedene Oberflächengüten für die Verarbeitung von Gipsplatten fest.[1]Verspachtelung von Gipsplatten – Oberflächengüten. Merkblatt 2. 2016. PDF Besonders mit nachgelagerten Schleifarbeiten lassen sich die Qualitätsstufen erhöhen, wodurch die Unterscheidung bei Mikrozement ebenfalls von Bedeutung sein kann und häufig in diesen Segmenten synonym verwendet werden. Die Qualitätsstufen werden nach Q1 bis Q4 unterteilt und richten sich nach DIN 18180/EN 520 bzw. ÖNORM B 3410 SIAV 242/2 in Verbindung mit DIN 18181 bzw. ÖNORM 3415. Anhand dieser Werte können Sie erkennen, für welche Anstriche, Putze, Tapeten oder Wandbekleidungen der Untergrund geeignet ist. „Als wesentliches Merkmal der Feinstrukturiertheit gilt die Raufasertapete mit Körnung RF nach BFS-Info 05-01 (z.B. Erfurt Raufaser 20).“ [2]Merkblatt: Vliestapezierungen auf Putzoberflächen der Qualitätsstufe Q3 – geglättet*. Verband FARBE-GESTALTUNG-BAUTENSCHUTZ Hessen. Erstausgabe 11/17, PDF Umgangssprachlich allerdings, wird an dieser Stelle eher von „Vlies“ oder Malervlies gesprochen.

QualitätsstufeOberflächegeeignet für
Q 1 Grundspachtelungkeine optischen (dekorativen) Ansprüche, verspachtelte Stoßfugen, funktionale OberflächeFliesen, Platten
Q 2 StandardspachtelungVerspachtelte Fugen, glatte Oberflächemittel und grob strukturierte Wandbekleidungen, grobe Streichputze (Korngröße < 1 mm) Raufaser RG/RM, grobe Anstriche
Q 3 Sonderverspachtelungfür erhöhte Ansprüche: Fugen sind verspachtelt, glatte und schöne Oberflächefeinstrukturierte Wandbekleidungen, Malervlies, feine Raufaser & Anstriche, Oberputze mit einer Körnung unter 1 mm
Q 4 Vollflächenspachtelungfür höchste Anforderungen, kaum Streiflicht oder Lichtreflexionen, sehr schöne und glatte Oberflächefeine Wandbekleidungen, beispielsweiße Metalltapete
Wird im Leistungsverzeichnis keine spezifische Güteklasse festgelegt, gilt standardmäßig Stufe Q2, wodurch sich der Name Standardspachtelung ergibt.

Durch die Unterscheidungskriterien soll das subjektive Empfinden beurteilbar werden. Die bewertbaren Kriterien werden im folgenden detailliert ausgeführt. Beziehen sich immer auf Innenputz.

Hinweis: Die Lichtverhältnisse bei den Spachtelarbeiten und der Abnahme sollten identisch sein. Lichtverhältnisse können variieren und Streiflicht sowie künstliche Beleuchtung haben einen massiven Einfluss auf die Wirkung der Oberfläche.

Q1 Spachtelung

Ausbaustufe Q1 ist eine Grundverspachtelung für Flächen, die keine optischen Anforderungen umfasst. Die entstandene Oberfläche erfüllt die Anforderung für Bekleidungen und Beläge aus Fliesen und Platten. Folgende Arbeitsschritte werden beim Verspachteln nach Q1 ausgeführt:

  • Stoßfugen verfüllt (zwischen den einzelnen Gipsplatten)
  • Sichtbare Teile der Befestigungsmittel (beispielsweise Schrauben) werden überzogen
  • Abstoßung überstehenden Spachtelmaterials (beispielsweise Nasen, Grate)
  • Ggf. Einarbeitung von Fugendeckstreifen (Bewehrungsstreifen)

Vom Werkzeug verursachte Markierungen, Riefen oder Grate sind zulässig. Bei einer mehrlagigen Beplankung müssen Sie nur in der obersten Schicht die Befestigungsmittel spachteln.

Q2 Spachtelung

Die Verspachtelung der zweiten Qualitätsstufe wird als Standarverspachtelung bezeichnet, denn sie genügt den üblichen Anforderungen an Wand- sowie Deckenflächen. Fugenbereiche, Befestigungsmittel sowie Anschlüsse werden dabei durch stufenlose Übergänge ausgeglichen. Die entstandene Oberfläche erfüllt Anforderungen für mittel- und grobstrukturierte Wandbekleidungen, wie Raufasertapete und matte bis füllende Beschichtungen. Das Verspachteln der Güte Q2 umfasst folgende Arbeiten:

  • Grundverspachtelung nach Q1
  • Nachspachteln beziehungsweise Feinspachteln bis ein stufenloser Plattenübergang erreicht wird
  • Ggf. Anschleifen der Spachteloberfläche

Im zweiten Gütegrad dürfen keine Bearbeitungsabdrücke oder Spachtelgrate sichtbar bleiben. Lediglich Abzeichnungen unter besonderen Lichtverhältnissen (im Streiflicht) sind zulässig. Die Oberflächen sind für Raufasertapeten mit einer Körnung RM oder RG geeignet. Diese Körnung und Oberflächenstruktur wurden in der mittlerweile zurückgezogenen DIN 6742 ersichtlich. RG steht hierbei für einer grobe, RM für eine mittlere und RF für eine feine Körnung. Befestigungsmaterial muss mit Spachtelmasse überzogen sein.

Q3 Spachtelung

Den Effekt von Abzeichnungen, insbesondere bei Einwirkung von Streiflicht, können Sie mit einer Verspachtelung nach dem dritten Qualitätsstandard reduzieren. Genannt wird diese Qualitätsstufe Sonderverspachtelung. Wenn Sie Flächen auf der dritten Qualitätsstufe verspachteln, bieten diese eine verbesserte Ebenheitstoleranz. Die Verspachtelung nach Qualitätsstufe 3 umfasst:

  • Standardverspachtelung Q2
  • Ein breites Ausspachteln der Fugen sowie
  • ein scharfes Abziehen aller (Karton)oberflächen (Alle Poren werden mit Spachtelmaterial verschlossen)

Abzeichnungen sind nicht völlig auszuschließen, allerdings lediglich bei Streiflicht sichtbar. Die Zulässigkeit wird nach VOB/C, DIN 18340, Nr. 3.1.3, bzw. ÖNORM B 3415
No. 4.3.10.3 [7] geregelt.

Q4 Spachtelung

Damit Sie die höchste Güte einer gespachtelten Oberfläche erreichen, wird diese vollflächig gespachtelt oder die komplette Oberfläche abgestuckt. Dieses Abstucken kann als Weissputz bezeichnet werden, was eine plane und glatte Oberfläche (aus Gips) bezeichnet. Im Unterschied zur Q3 Verspachtelung wird die gesamte (Karton)oberfläche mit einer durchgehenden Putz- beziehungsweise Spachtelschicht überzogen. Eine Oberfläche der höchsten Güte ist für alle erdenklichen Wandbekleidungen geeignet. Insbesondere Metall- und Vinyltapeten, Anstriche und Lasuren bis zu mittlerem Glanz und hochwertige Glätt-Techniken wie Stuccolustro. Die Q4 Spachtelung umfasst demnach:

  • Standardverspachtelung Q2
  • Breites Ausspachteln aller Fugen
  • Ein vollflächiges Überziehen und Glätten der gesamten Fläche

Die Schichtdicke liegt dabei über 1 Millimeter.

Welche Qualitätsstufe wird benötigt?

Die Güte der Verspachtelung sollte nach Ihren individuellen Anforderungen und Erwartungen angepasst werden. Im Trockenbau werden Q2 und Q3 am häufigsten verwendet, denn die Oberfläche ist glatt und kann tapeziert oder gestrichen werden. Soll die Oberfläche für sich wirken, muss mindestens Qualität 3 erreicht werden.

Hinweis: Für (unsere) Mikrozemente sollte eine Q2 Vorbereitung genügen. Da die Fläche nach dem Auftragen sowieso geglättet wird, wird sie sich eben anfühlen. Mit Leichtigkeit wird Q3 oder Q4 erreicht. Bereits unsere Quarzgrundierung besitzt eine Körnung unter 0,5 mm.

Allerdings stellt eine Beschichtung mit Mikrozement keine hohen Anforderungen an den Untergrund. Der Untergrund muss fest und staubfrei sein. Je ebener, desto besser das Ergebnis. Soll Mikrozement auf einen Boden aufgebracht werden, muss dieser zusätzlich druckfest sein.

Unterscheidung zum Außenputz

Ein System für den Außenputz besteht grundlegend aus drei bis vier Schichten, wobei dem Sockel besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss: Grundputz, Armierungsschicht, Oberputzbeschichtung, Farbanstrich.

Am ehesten kann bei Oberputzen von unterschiedlichen Stufen der Güteklasse unterschieden werden. Eine standardisierte Bezeichnung der Oberflächengüte existiert nicht. Er kann aus mineralischem oder organischem Material bestehen und bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt verschiedene Strukturen wie Reibestruktur (Rillenputz) in vertikaler, horizontaler oder runder Form, Kratzputzstruktur oder strukturiert mit einer Strukturrolle.

Die Kornstärke ist variabel, von feinem 1,0 mm bis zu 6 oder 8 mm. Kombinationen sind ebenfalls möglich. Die gängigste Struktur ist jedoch der Kratzputz mit einer Kornstärke von 1,00 bis 3,00 mm. Um Rissbildung vorzubeugen, wird die Verwendung von organischem Material empfohlen, da es dehnbar ist und Spannungen im Mauerwerk nachgibt, ohne sofort zu Rissen zu führen. Organische Oberputze müssen nicht zwingend gestrichen werden, da sie bereits in vielen Farbtönen erhältlich sind.[3]bb-fassaden.com: Oberputz. Zugriff am 18. Januar 2024

Quellen[+]

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