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Was ist Sichtbeton?

Sichtbeton, also Beton der nicht verputzt oder verblendet wird, stellt eine faszinierende Bautechnik dar. Die Ansichtsflächen rücken in den Blickpunkt und erfüllen eine gestalterische Funktion. Die Ästhetik von Beton rückt in den Vordergrund. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit Sichtbeton befassen, von seiner Definition bis zu seinen Verwendungen und Vorteilen.

Eine Definitionsfrage

Sichtbeton ist eine besondere Form von Beton, bei der die äußere Oberfläche absichtlich freigelegt und ästhetisch gestaltet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichem Beton, der oft verdeckt oder verkleidet wird, wird Sichtbeton bewusst so hergestellt, dass seine Oberfläche sichtbar und ansprechend ist. Diese spezielle Technik betont die ästhetischen Qualitäten des Betons und hebt ihn als Gestaltungselement hervor. Sichtbeton kann vielfältige Texturen, Muster und Farben aufweisen und wird in der Architektur und im Design häufig für seine visuelle Anziehungskraft und seine modernen, zeitgenössischen Eigenschaften geschätzt.

Die Bezeichnung Sichtbeton bezeichnet in Kurzform „Beton in Sichtqualität“. Unser LuxBeton ahmt diese Anmutung nach, indem die Körnung grob gestaltet ist. Die Korngröße beträgt bis zu 2 Millimeter. Da nur eine Schicht aufgetragen wird und sich diese schwer versiegeln lässt, ist zumindest unser Sichtbeton nicht für dauerhaft nasse Bereiche (Dusche, Badewanne) geeignet.

Die Eigenschaften von Sichtbeton

Seine glatte Oberfläche und die Möglichkeit, verschiedene Texturen und Muster zu erzeugen, machen ihn ideal für moderne Architektur und zeitgenössisches Design. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen es Architekten und Designern, einzigartige und beeindruckende Gebäude zu schaffen.

Tipp

Damit nicht nur Profis in den Genuss von Sichtbeton-Oberflächen kommen, bieten wir mit unserem Produkt Lux-Beton eine adäquate Lösung für Heimwerker.

Langlebigkeit und Beständigkeit

Sichtbeton ist bekannt für seine Langlebigkeit und Beständigkeit. Er kann den rauesten Wetterbedingungen standhalten und behält dabei seine strukturelle Integrität. Dies macht ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für Gebäude, die Jahrhunderte überdauern sollen. Die hohe Druckfestigkeit von Sichtbeton sorgt dafür, dass er auch schweren Belastungen standhalten kann.

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit

Beton ist eines der am häufigsten verwendeten Baumaterialien weltweit, allerdings verursacht seine Herstellung hohe CO2-Emmissionen, wodurch nach neuen Mischungen geforscht wird. Da Normalbeton eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist, gibt es bereits verbesserte Versionen wie Dämmbeton. Dieser Infraleichtbeton hat sehr gute Wärmedämmeigenschaften und wird durch unterschiedliche Mischungen hergestellt.[1]Architekturvergleich.ch: Dämmbeton: Sichtbeton mit toller Wärmedämmung. Zugriff: 6. September 2023

Zusammensetzung von Beton

Beton setzt sich aus Zement, Sand und Kies zusammen

Der „Zement“ ist der Teil, der viel Energie benötigt und viele Emissionen erzeugt. Um Zement herzustellen, muss Kalkstein, Ton und Mergel auf etwa 1500 Grad Celsius erhitzen und zu etwas namens „Klinker“ brennen. Dieser Klinker wird gemahlen und zusammen mit anderen Komponenten, wie Flugasche, zu Zement erstellt. Beim Brennen von einer Tonne Klinker entstehen ungefähr eine halbe Tonne CO₂ – das ist ganz schön viel!

Die Forschung schreitet voran und es wird an unterschiedlichen Betonmischungen entwickelt, die weniger Klinker enthält. Stattdessen verwenden sie Ersatzstoffe wie Kalkstein und gebrannten Ölschiefer. Da es sich bei diesen Dingen um Abfallprodukte aus anderen Industrien handelt, zum Beispiel der Kohle- oder Stahlindustrie, steigt der „Nachhaltigkeitsfaktor“. Normalerweise befinden sich beispielsweise Kalkstein etwa zu 30 Pronzent im Beton und die Forscher erhöhten diesen Anteil auf etwa 50 Prozent. Die große Herausforderung war sicherzustellen, dass der Beton trotzdem stark bleibt. Die mechanische Festigkeit sollte bei mindestens 30 Megapascal bleiben.[2]Schweizerischer Nationalfonds
zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF)
: Wie Beton umweltfreundlich wird. Zugriff am 6. Sptember 2023

In eigener Sache

Da wir selbst als Handwerksbetrieb unsere Produkte einsetzen, verbessern wir die Zusammensetzung kontinuierlich.

Beton kann recycelt und wiederverwendet werden, was zur Reduzierung von Abfall und Umweltbelastung beiträgt.[3]Umweltbundesamt.de: Stoffstrommanagement im Bauwesen. Zugriff: 6. September 2023

Vielseitigkeit in der Gestaltung

Sichtbeton bietet eine breite Palette von Gestaltungsmöglichkeiten. Von glatten Oberflächen bis hin zu rauen Texturen, von minimalistischem Design bis hin zu kunstvollen Mustern – die Vielseitigkeit dieses Baustoffs ermöglicht es, unterschiedlichste architektonische Visionen zu verwirklichen. Die Schalhaut trägt wesentlich zur Textur des Ergebnisses bei und die Gliederung der Schalelemente kann gewünschte Formen erzeugen. Ein vielseitiges Gestaltungsdeteil bietet die Ausbildung der sichtbar bleibenden Spannstellen der Schalungsanker. Hierbei kann nicht nur die Breite und Tiefe des Verschlusses variieren, sondern unterschiedliche Werkstoffe und Farben als Konen und Stopfen zur Ausführung kommen.[4]Baunetzwissen.de: Ankerlöcher. Zugriff am 8. September 2023 Architekten achen bewusst darauf, dass die homogenen und glatten Sichtbetonoberflächen nur dezent gegliedert und unterbrochen werden. Zudem wird Sichtbeton in Kombination mit anderen Materialien wie Glas und Holz verwendet, um faszinierende Kontraste zu schaffen.

Je nach Qualität kann es in begehbaren Bereich, im Bereich der Ankerlöcher zu Abplatzungen kommen.

Einfache Wartung und Pflege

Im Vergleich zu anderen Baumaterialien erfordert Sichtbeton nur minimale Wartung und Pflege. Regelmäßiges Reinigen und gelegentliches Versiegeln sind meist ausreichend, um die Oberfläche zu erhalten und ihre Schönheit zu bewahren. Wird eine PU-Beschichtung verwendet, kann diese Schicht beispielsweise als Graffiti-Schutz fungieren und muss nach dem Entfernen nicht erneut aufgetragen werden. Dies spart nicht nur Zeit und Geld, sondern trägt auch zur langfristigen Werterhaltung eines Gebäudes bei.

Energieeffizienz

Sichtbeton trägt zur Energieeffizienz von Gebäuden bei. Seine hohe Wärmespeicherkapazität ermöglicht es, Temperaturschwankungen auszugleichen und somit den Energieverbrauch für Heiz- und Kühlsysteme zu reduzieren. Dies führt zu einer verbesserten Energiebilanz und niedrigeren Betriebskosten. Die Wärmekapazität liegt bei 0,9 KJ pro Kilogramm und Kelvin in etwa auf dem Niveau von Kalksandstein (1,0 KJ/kgK). Die höheren Wärmespeichereigenschaften gleicht Beton durch seine große Masse aus.[5]Dr. Jens-Peter-Meyer auf dein-heizungsbauer.de: Wärmekapazität: Wissen, was gut Wärme speichert. Zugriff: 6. September 2023 Neue Techniken können zur energieeffizienten Kühlung und Erwärmung von Gebäuden beitragen. Die Betonkernaktivierung ist eine mögliche Technik. Das Konzept nutzt die Fähigkeit von Gebäudedächern und -wänden, thermische Energie zu speichern und so Räume zu erwärmen oder zu kühlen. Bei der Betonkernaktivierung erfolgt der Transport dieser Wärme über Flüssigkeiten, normalerweise Wasser. Diese Flüssigkeiten fließen durch Rohrsysteme, die direkt in die Betonstrukturen integriert sind. Diese Rohrsysteme finden sich meistens in den Decken, aber gelegentlich auch in Säulen oder Wänden. Abhängig von den Temperaturen kann die Flüssigkeit Wärme aus dem Beton aufnehmen, wodurch gekühlt wird, oder Wärme an den Beton abgeben, um ihn zu erwärmen.

Wird Beton als Außenwand verwendet, ist meist eine zusätzliche Dämmung notwendig, da der Wärmeschutz gering ist. Feuchtigkeit wird zudem nur mäßig durch die Wand abgeleitet.

Akustische Eigenschaften

Besonders glatte Betonflächen reflektieren Schall in hohem Maß, wodurch die Erzeugung einer vernünftigen Raumakustik eine Herausforderung darstellt. Erwartbare Reflexionen an Sichtbetonwänden kann durch Scharrieren und Spitzen der Oberfläche entgegengewirkt werden. „Ein vergleichbarer Effekt stellt sich ein, wenn dem Beton kleine Tonkügelchen beigemischt werden und die Oberflächen danach sandgestrahlt werden.“, schreiben Gernot Kubanek und Klaus Siegele.[6]beton.org: betonprisma 86. Zugriff am 6. September 2023

Schallharte Oberflächen und gute Raumakustik sind eine Herausforderung.

Volker von Baczko [7] ist Innenarchitekt und Berater für
Raumakustik bei EcophonAdvertorial von Ecophon: Sichtbeton und Deckensegel. Zugriff am 6. September 2023

Meist steht die architektonische Gestaltung im Vordergrund und raumakustische Eingriffe erfolgen erst später. Allerdings beeinflussen sich beide Parameter stark, denn die akustischen Verhältnisse sind von Form, Material, Oberflächen und Volumen abhängig.[8]Egco aus 2016: Erklärung – Wie kann Beton in seiner Zusammensetzung und Bearbeitung variiert werden, um als akustischer Baustoff zu dienen? (PDF). Zugriff: 6. September 2023 Beton wird dabei nie schallabsorbierend sein, es kann lediglich eine erstrebenswerte Streuung erzielt werden.

Optische Merkmale

Die Oberfläche von Sichtbeton kann vielfältige Texturen, Muster und Farben aufweisen. Diese Eigenschaften werden durch den Herstellungsprozess und die Wahl der Materialien beeinflusst. Genau wie bei Mikrozement, entstehen farbige Betonbauteile durch das Beimischen von Farbpigmenten. Heidelberg Materials verkauft dies dann als „farbigen Sichtbeton“, der zur optischen Gestaltung verwendet wird. Da sich die Farbe im Material befindet, kann sich auch keine Farbschicht von der Oberfläche lösen.[9]Heidelberg Materials: Dauerhaft eingefärbte Betonbauteile – farbiger Sichtbeton. Zugriff am 6. September 2023

Selbst bei leichten Beschädigungen der Oberfläche bleibt die Farbe unverändert sichtbar.

Heidelberg Materials

Die Textur des Betons kann von seidig glatt bis grob und strukturiert variieren. Als Muster sind geometrische sowie organische und naturnahe Designs möglich. Jede Oberfläche ist ein Unikat, wodurch jeder Sichtbeton-Bau seine individuelle Note erhält. Die Ausführung dieser Ansichtsflächen sollten daher vorher definiert werden, was zumeist über Erprobungsflächen geschieht. Solche eine Referenzfläche gilt als verbindlicher Standard für die zukünftige Abnahme. Eigenschaften wie Ebenheit, Farbgleichheit und Porenbildung werden beurteilt und das technische Vorgehen festgelegt.

Strukturelle Eigenschaften

Für ein rustikales oder industriell wirkendes Erscheinungsbild kann Sichtbeton auch strukturiert werden. Dies geschieht durch den Einsatz von Schalungen oder speziellen Formen, die dem Beton eine einzigartige Textur verleihen. In einigen Fällen werden in den Sichtbeton auch andere Materialien wie Glas, Stein oder Metall eingebettet, um zusätzliche gestalterische Elemente zu integrieren.

Sichtbetonflächen sind absichtlich nicht perfekt gleichmäßig, glatt und einheitlich in ihrer Farbgebung. Dies ist ein charakteristisches Merkmal, das den besonderen „Betonlook“ ausmacht. Kleine Löcher oder Unebenheiten in der Sichtbetonoberfläche können grundsätzlich mit Betonspachtel repariert werden. Allerdings bleiben punktuell vorgenommene „Korrekturen“ an den Oberflächen oft sichtbar und könnten die Optik stärker beeinträchtigen als zuvor. Strukturen von der Bearbeitung sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich, können allerdings mittels bildlicher Kontrasterhöhung sichtbar gemacht werden. Auffällig sind vor allem Nachbearbeitungen.

Verwendungen von Sichtbeton

Sichtbeton wird in verschiedenen architektonischen Kontexten eingesetzt, von Wohngebäuden bis zu kommerziellen und öffentlichen Gebäuden. Hier sind einige gängige Anwendungen:

Architektonische Anwendungen

  1. Gebäudefassaden: Sichtbeton verleiht Gebäudefassaden einen modernen und industriellen Look. Viele zeitgenössische Gebäude setzen auf Sichtbeton, um sich von der Masse abzuheben.
  2. Innenräume: Im Innenbereich wird Sichtbeton oft für Böden, Wände und sogar Möbelstücke verwendet. Es verleiht Räumen ein schlichtes, minimalistisches Flair.
  3. Treppen: Betontreppen sind nicht nur stabil, sondern auch ästhetisch ansprechend. Sie sind in Wohnhäusern, Bürogebäuden und öffentlichen Gebäuden weit verbreitet.
  4. Brücken und Tunnel: Sichtbeton wird auch in großen Infrastrukturprojekten eingesetzt, um Langlebigkeit und Ästhetik zu kombinieren.
  5. Landschaftsgestaltung: Im Garten- und Landschaftsbau wird Sichtbeton immer beliebter. Er kann für Wege, Terrassen und sogar Skulpturen verwendet werden.
  6. Kunstwerke: Künstler nutzen Sichtbeton als Medium für ihre Skulpturen und Installationen. Es ermöglicht ihnen, einzigartige Kunstwerke zu schaffen.
  7. Industrielle Anwendungen: In der Industrie wird Sichtbeton oft für Wände und Bodenbeläge in Fabrikhallen und Lagerhäusern verwendet.
  8. Denkmalpflege: Bei der Restaurierung historischer Gebäude kann Sichtbeton als modernes Element in die Renovierung integriert werden, ohne den ursprünglichen Charakter zu beeinträchtigen.

Innenräume und Fassaden

  • Fußböden
  • Treppen
  • Möbel und Dekorationselemente
  • Kunstwerke und Skulpturen

Sichtbetontreppen

Als besondere Art von Treppe, soll ein Exemplar aus Sichtbeton nicht nur funktionell verschiedene Ebenen miteinander verbinden, sondern auch ästhetisch ansprechend gestaltet sein. Die Gestaltungsmöglichkeit ist vielfältig, von modern und minimalistisch bis hin zu rustikal und industriell. Sie werden häufig vor Ort gegossen und ermöglichen dadurch eine hohe Maßanfertigung. Sie können an spezifischen Anforderungen des Raumes und an die Vorlieben des Eigentümers angepasst werden. Die Planung richtet sich nach dem Ort, denn der Beton kann Licht reflektieren und verstärken. Der Farbton ist ausschlaggebend, ob der Raum heller und offener wirkt. In Bereichen, die häufig betreten werden, sollten die Betonflächen keine Ankerpunkte besitzen, da die Ränder gefährdet sind.

Sichtbetonklassen

Der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein gibt in seinem Merkblatt zu Sichtbeton vier Klassen an, die Anforderungen an geschälte Sichtbetonflächen definiert.[10]DBV-Schriften: Sichtbeton – Inhaltsverzeichnis (PDF). Die Betonflächen lassen sich dabei in zwei Grundkategorien unterscheiden. Sichtbetonflächen mit geringen Anforderungen (SB1) und Flächen mit normalen sowie hohen Anforderungen (Sb2, Sb3 & SB4).[11]Betkos Betonkosmetik: Sichtbetonklassen SB1 – SB4. Zugriff am 2. November 2023


Anforderungen
SichtbetonklasseBeispielBeschreibung
geringSB 1Bereiche mit geringer ästhetischer Qualität: Kellerwände oder Bereiche mit vorwiegend gewerblicher Nutzungeinfache Oberfläche, bei der kleine Unvollkommenheiten erlaubt
normalSB 2Treppenhausräume, StützwändeUnvollkommenheiten sind erlaubt, Oberfläche sollte im Allgemeinen glatt und ansprechend sein
besondersSB 3Fassaden im Hochbaudie Oberfläche muss nahezu makellos sein, nur sehr geringe Unvollkommenheiten sind erlaubt
besonders hochSB 4sehr hohe gestalterische Anforderungen: repräsentative Bauteile im Hochbauultrahochwertige Oberflächen

Unterschiedliche Aspekte der Herstellung einer äußeren Oberfläche des Sichtbetons werden beschrieben. Dazu gehören die Textur, die Nähte zwischen den Schalungen, die Porosität, die gleichmäßige Farbgebung und die Ebenheit des Betons. Außerdem werden bestimmte Anforderungen in Bezug auf eine Testfläche und die Bewertung der Oberflächenqualität in den verschiedenen Sichtbetonklassen festgelegt.[12]betkos Betonkosmetik GmbH & Co. KG: Sichtbetonklassen SB1 – SB4. Zugriff am 6. September 2023

SichtbetonklasseTexturPorigkeitFarbtongleichmäßigkeitEbenheitArbeitsfugen & SchalungsstößeErprobungenSchalungshaut
SB 1T1P1 (s & ns)FT1 (s & ns)E1AF1freigestelltSHK1
SB 2T2P2 (s) | P1 (ns)FT2 (s & ns)E1AF2empfohlenSHK2
SB 3T2P3 (s) | P2 (ns)FT2 (s & ns)E2AF3dringend empfohlenSHK2
SB 4T3P4 (s) | P3 (ns)FT3 (s) | FT2 (ns)E3AF4erforderlichSHK3
s = saugend | ns = nicht saugende Schalungshaut

Anforderungen an die Texturen

Die Textur der Sichtbetonfläche wird in drei Stufen unterschieden. Detailliert wird dabei beschrieben, wie viel Zementmörtel (Zementleim) oder Feinmörtel austreten darf. Zementleim wird für strukturelle Verbindungen und harte, feste Oberflächen verwendet, während Feinmörtel für Verputz- und Verkleidungsarbeiten genutzt wird und eine weichere, glattere Oberfläche erzeugt.

  • T1 = Zementleim- bzw. Mörteloberfläche ist weitgehend geschlossen. Austretender Zementleim/Feinmörtel an den Schalungsstößen ist bis zu einer Breite von etwa 20 mm und einer Tiefe von etwa 10 mm zulässig. Das Schalungselement darf einen Rahmenabdruck hinterlassen
  • T2 = Betonfläche ist geschlossen und weitgehend einheitlich. Austretende Massen bis 10 mm in der Breite und circa 5 mm in der Tiefe sowie Grate bis zu einer Höhe von etwa 5 mm zulässig. Rahmenabdruck des Schalungselements weiterhin zulässig.
  • T3 = weitgehend einheitliche sowie glatte und geschlossene Betonoberfläche. Ausgetretener Zementleim/Feinmörtel sowie Grate bis zu 3 mm zulässig. Weitere Anforderungen, wie Ankerausbildung, Schalungshautstöße oder Konenverschlüsse werden detailliert festgelegt.

Anforderungen an die Schalungshaut

Die Schalungshaut ist die äußere Oberfläche von Betonbauteilen. Sie entsteht, wenn frischer Beton in eine temporäre Form, die Schalung, gegossen wird. Diese Form gibt dem Beton seine gewünschte Gestalt. Die Qualität der Schalungshaut hängt von verschiedenen Dingen ab, wie der Art der Schalung, der Art des Trennmittels, das auf die Schalung aufgetragen wird, und wie der Beton verdichtet wird. Je nach den Anforderungen des Bauprojekts kann die Oberfläche des Betons unterschiedliche Texturen haben, von glatt bis rau. Innerhalb der drei Schalungshautklassen [SHK] wird die Zulässigkeit von sieben Eigenschaften angegeben:

  1. Verschluss von Bohrlöchern [VBL] mit Kunststoff- oder Holzstöpsel [mS] oder mittels Reperaturverfahren [mRV]
  2. Nagel- und Schraublöcher [N/SL) ggf. ohne Absplitterungen [oA]
  3. Beschädigung der Schalhaut durch Innenrüttler [BdIR]
  4. Kratzer [K] als Reperaturstelle [KaRS]
  5. Beton- oder Mörtelreste in Nagellöchern und zwischen Schalungshaut und Elementkante [B/MR] | Flächige Anhaftung wird nie toleriert
  6. Zementschleier [ZS]
  7. Das Aufquellen der Schalungshaut in Bereichen, in denen Schrauben oder Nägel verwendet werden, oder das Entstehen von Welligkeiten an den Kanten, („Ripplings“) [RL]
  • SHK1 = VBL mS & mRV | N/SL | BdIR | K | B/MR | ZS | RL
  • SHK2 = VBL mRV | N/SL oA | BdIR | KaRS | B/MR | ZS | RL
  • SHK3 = keine der genannten Reparaturstellen sind zulässig

Anforderung an die Porigkeit

Der Porenanteil wird an einer repräsentativen Prüffläche von 500 x 500 mm gemessen. Der Porendurchmesser d bewegt sich in den Grenzen 2 mm < d < 15 mm. Die Charakterisierung und Kontrolle der Öffnungen, Spalten und Vertiefungen spielt in Materialwissenschaft und Technik eine wichtige Rolle, um bestimmte Materialeigenschaften zu beeinflussen. Unterteilt wird die Anforderung in vier Stufen:

  • P1 = maximaler Porenanteil von etwa ≤ 3.000 mm² | circa 1,2 % der Prüffläche
  • P2 = maximaler Porenanteil von etwa ≤ 2.250 mm² | circa 0,9 % der Prüffläche
  • P3 = maximaler Porenanteil von etwa ≤ 1.500 mm² | circa 0,6 % der Prüffläche
  • P4 = maximaler Porenanteil von etwa ≤ 750 mm² | circa 0,3 % der Prüffläche

Beschaffung der Gleichmäßigkeit des Farbtons

Die Beschaffung der Farbtongleichmäßigkeit bezieht sich auf den Prozess oder die Maßnahmen, die ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Farbe eines Materials oder Produkts gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt ist. Durch geeignete Herstellungs- und Qualitätskontrollverfahren wird sichergestellt, dass Farben gleichmäßig aufgetragen oder verteilt werden, um eine einheitliche und ansprechende Erscheinung zu gewährleisten.

  • FT1 = Sowohl Schmutzflecken als auch Hell-/ Dunkelverfärbungen sind zulässig
  • FT2 = Schmutzflecken sind in dieser Stufe unzulässig, aber gleichmäßige und großflächige Verfärbungen der Helligkeit bleiben wieterhin zulässig. Unzulässig ist weiter, dass unterschiedliche Arten der Schalungshaut und Ausgangsstoffe verwendet werden. Zudem darf die Schalungshaut nicht vorbehandelt werden.
  • FT3 = Leichte Wolkenbildungen und geringe Farbtonabweichungen bleiben zulässig. Bei saugenden Schalungshaut sind zudem großflächige Verfärbungen des Betons unzulässig

Ebenheitsforderungen

Die Ebenheitsforderung legt fest, in welchem Maß die Oberfläche eines Materials oder Produkts plan und gleichmäßig sein muss. Die spezifischen Toleranzen und Anforderungen an die Abweichung von einer idealen Ebene bei Sichtbetonflächen werden in drei Klassifikationen angegeben.

  • E1 = gemäß DIN 18202 (R12), Tabelle 3, Zeile 5
  • E2 = Flächenfertige Wände und Decken 5 mm/ 1m | gemäß DIN 18202 (R12), Tabelle 3, Zeile 6
  • E3 = gemäß DIN 18202 (R12), Tabelle 3, Zeile 6 | Höhere Anforderungen sind technisch nicht zeilsicher erfüllbar (3 mm/ 1 m).

Die Ebenheitsabweichungen in DIN 18202, Tabelle 3[13]Industrieboden Dr. Meyer: Hinweise zu den Eibenheitsmessungen nach DIN 18202 & DIN 15185. Zugriff: 11.01.2024, variieren in Abhängigkeit von den Messpunktabständen. Eine Fläche erfüllt die Ebenheitsanforderungen, wenn sämtliche Kombinationen aus Messpunktabstand und entsprechendem Stichmaß innerhalb der festgelegten Werte liegen.

Arbeitsfugen und Schalungsstöße

In allen vier Varianten bleiben die Fugen und Stöße sichtbar. Unterschieden wird nach DIN EN 13670 & DIN 1045 anhand der Zulässigkeit eines Versatzes.

  • AF1 = Versatz im Fugen- bzw. Stoßbereich bis etwa 10 mm zulässig.
  • AF2 = Ein Versatz von etwa 10 mm bleibt zulässig, aber Feinmörtelaustritt auf dem vorhergehenden Betonierabschnitt sollte rechtzeitig entfernt werden.
  • AF3 = Die Akzeptanz des Versatzes reduziert sich auf etwa 5 Millimeter. Auch der Feinmörtelaustritt muss frühzeitig entfernt werden und ein Schalungssystem mit geringen Fertigungstoleranzen ist zu wählen.
  • AF4 = Nurnoch etwa 3 mm Versatz sind zulässig. Auch der Feinmörtelaustritt muss frühzeitig entfernt werden und weitere Anforderungen sind festzulegen.

Anforderungen in Abhängigkeit der Erprobung

Die Erprobung beinhaltet die systematische Untersuchung der Oberflächenqualität. Dieser Testprozess ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die gefertigten Flächen den vorgeschriebenen Standards hinsichtlich Ebenheit entsprechen. Die Klassifikation erfolgt lediglich über Beschreibungen:

  • freigestellt = Ein Test von Erprobungsflächen muss nicht erfolgen
  • empfohlen = Zur Abstimmung von Schalung, Trennmittel, Beton, Einbau und Verdichtung. Zudem sind Tests an Prüfschalungen für SB2 zweckdienlich.
  • dringend empfohlen = geschieht dies nicht und in der Abnahme ergeben sich Fehler, wird die Argumentation seitens der Ausführung schwierig
  • erforderlich = Zur Abstimmung von Schalung, Trennmittel, Beton, Einbau und Verdichtung, Anker-, Fugen- und Kantenausbildung sind mindestens zwei Erprobungen erforderlich. Es entstehen zusätzlich weitere Abstimmungsanforderungen im Planungsprozess. Die Gliederung erfolgt nach Schalungsmusterplan des Planers und die Qualitätssicherung muss durch eine Fachkraft mit sichtbetontechnischem Qualitätssicherungsplan erfolgen.

Eine Erprobungsfläche deren Oberflächenbeschaffenheit als verbindlicher Standard für die Abnahme vereinbart wird gilt im Projektverlauf als „Referenzfläche“.

Sichtbeton für Architekten und Heimwerker

Sichtbeton ist eine faszinierende Möglichkeit, Beton in der Architektur und im Bauwesen zu nutzen. Besonders seine ästhetische Vielfalt und Langlebigkeit machen es zu einer attraktiven Option. Und das nun nicht mehr nur für Architekten, sondern auch für Heimwerker.

Exkurs: Mechanische Festigkeit

Druckfestigkeit = wie gut ein Material unter Druckbelastung standhält, bevor es zu Verformungen, Rissen oder gar zum Versagen kommt

Zugfestigkeit = welcher maximale Zugwiderstand ein Material aufbringen kann, bevor es zu einer dauerhaften Verformung oder zum Versagen kommt

Beton benötigt eine mechanische Festigkeit von 30 Megapascal, wie wir es in der Eigenschaften-Sektion beschrieben haben. Die Einheit Megapascal (MPa) ist eine Maßeinheit des Drucks und wird häufig in der Werkstofftechnik und Ingenieurwissenschaft verwendet. Ein Megapascal entspricht einem Druck von einer Million Pascal. Pascal selbst ist die SI-Einheit des Drucks und wird als Newton pro Quadratmeter definiert.

Wenn wir über Megapascal sprechen, vermittelt diese Einheit den Druck, dem ein Material ausgesetzt ist oder den es aushalten kann. Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, ein Megapascal Druck entspricht ungefähr dem Druck, der durch das Gewicht von etwa 100 Tonnen auf einer Fläche von einem Quadratmeter erzeugt wird. Die Einheit wird daher verwendet, um die Fähigkeit eines Materials zu quantifizieren, enorme Belastungen oder Kräfte zu bewältigen, sei es in Baustrukturen, Maschinenkomponenten oder anderen Anwendungen.

Die mechanische Festigkeit stellt eine essenzielle Eigenschaft von Materialien dar. Sie beschreibt ihre Fähigkeit, äußeren Kräften standzuhalten, ohne dauerhafte Verformung oder Bruch zu erleiden. Daher ist sie ein Gradmesser für die Widerstandsfähigkeit eines Materials gegenüber mechanischer Belastung und spielt eine zentrale Rolle in der Werkstofftechnik. Wenn wir von mechanischer Festigkeit sprechen, beziehen wir uns auf die Fähigkeit eines Materials, Spannungen, Druckkräften, Zugkräften und anderen mechanischen Einwirkungen standzuhalten, ohne seine strukturelle Integrität zu verlieren.

Die Druckfestigkeit von Holz variiert zwischen 30 und 80 MPa (Eiche), Stahl erreicht je nach Güte etwa 500 MPa und Aluminium(legierungen) liegen in Bereichen zwischen 200 bis 400 MPa. Die Druckfestigkeit von Granit kann im Bereich von 150 bis 300 MPa oder mehr liegen, Bakelit liegt bei bis zu 100 MPa.

Quellen[+]

1 Gedanke zu „Was ist Sichtbeton?“

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