Beton, Estrich und Zement sind drei verwandte Baustoffe, die oft in der Bauindustrie verwendet werden, aber jeweils unterschiedliche Zwecke und Eigenschaften haben. Erschwerend kommt hinzu, dass im Baumarkt viele Zusammensetzungen existieren: Zementestrich oder Betonestrich.
- Beton ist ein Verbundwerkstoff, der aus Zement, Sand, Kies und Wasser besteht und für tragende Strukturen verwendet wird.
- Estrich ist eine Zementmörtelschicht auf dem Boden, die als Grundlage für Bodenbeläge dient.
- Zement ist das Bindemittel, das als Hauptbestandteil in Beton verwendet wird und auch separat in verschiedenen Bauanwendungen eingesetzt werden kann.
Was ist Beton?
Beton ist ein vielseitiger Baustoff, der aus Zement, Sand, Kies oder Gesteinskörnungen und Wasser besteht. Diese Komponenten werden miteinander vermischt und bei Bedarf können Zusatzstoffe beigefügt werden. Der Hauptbestandteil, der dem Beton seine Festigkeit verleiht, ist der Zement. Beton wird häufig für tragende Strukturen wie Fundamente, Stützen, Wände und Gehwege verwendet. Er kann in verschiedene Festigkeitsklassen und Zusammensetzungen angepasst werden, um den spezifischen Anforderungen eines Bauprojekts gerecht zu werden.
Seine Fähigkeit, Formbarkeit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit zu vereinen, macht ihn zu einem unverzichtbaren Baustein für die moderne Bauindustrie.
Bestandteile von Beton
Zement ist die Schlüsselkomponente des Betons. Zement ist ein feines Pulver, das durch das Brennen von Kalkstein und Ton hergestellt wird. Als Bindemittel verklebt Zement die anderen Komponenten miteinander.
Sand: Feinkörniges Material, das dem Beton die erforderliche Festigkeit verleiht. Der Sand wird sorgfältig dosiert, um die richtige Korngröße und -textur zu gewährleisten.
Kies oder Gesteinskörnungen: Grobe Materialien, die dem Beton Struktur und Stabilität verleihen. Je nach Anwendung und gewünschter Festigkeit können verschiedene Arten von Kies oder Gesteinskörnungen verwendet werden.
Wasser: Ein lebenswichtiger Bestandteil, der die chemische Reaktion zwischen Zement und den anderen Materialien auslöst und den Beton formbar macht. Die richtige Menge Wasser ist entscheidend für die Konsistenz und Verarbeitbarkeit des Betons.
Zusätzlich zu diesen Hauptbestandteilen können Sie dem Beton weitere Zusatzstoffe beifügen, um spezifische Eigenschaften zu verbessern. Zusatzmittel für die Verarbeitbarkeit oder Zusatzstoffe für besondere Anforderungen wie Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen.
Seine Eigenschaften
Beton wird nach den Normen DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 in verschiedene Klassen eingeteilt, die bestimmte Eigenschaften und Anforderungen festlegen. Diese müssen vom Beton erfüllt werden, damit eine bestimmte Qualität erreicht wird. Diese Betonklassen helfen dabei, die richtige Betonart für das jeweilige Bauprojekt auszuwählen. Grundsätzlich unterscheidet man zuerst zwischen drei Typen: Leicht-, Normal- und Schwerbeton. Darüber hinaus gibt es sechs weitere Betonklassen, die Sie je nach Projektanforderungen genauer prüfen können.
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Was ist Estrich?
Estrich ist eine Schicht aus Zementmörtel, die auf den Boden aufgebracht wird, um eine ebene und tragfähige Oberfläche für Bodenbeläge wie Fliesen, Laminat oder Teppich zu schaffen. Es sorgt hierbei für thermische nd schalldämmende Eigenschaften. Estrich besteht aus Zement, Sand und Wasser. Gelegentlich können Zusatzstoffe wie Kunststofffasern oder Weichmacher hinzugefügt werden. Estrich ist demnach kein Baustoff, sondern dient als Bezeichnung für die erzeugte Fläche.
Die sorgfältige Dosierung und Mischung dieser Bestandteile sind entscheidend für die Qualität des Estrichs. Nach dem Auftragen wird der Estrich geglättet und auf die gewünschte Höhe gebracht, um eine ebene Oberfläche zu gewährleisten. Als Baustoff wird er als Abdeck- und Nivellierschicht auf das Betonfundament aufgetragen und gleichmäßig verteilt.
Bestandteile von Estrich
Zement ist das zentrale Bindemittel in der Estrichmischung. Es entsteht durch das Brennen von Kalkstein und Ton bei hohen Temperaturen. Zement bildet eine chemische Verbindung mit den anderen Bestandteilen und sorgt für die notwendige Festigkeit und Härte des Estrichs.
Sand ist der feine Bestandteil in der Estrichmischung. Er trägt zur Struktur und Dichte bei und verleiht dem Estrich die nötige Festigkeit. Die Auswahl des Sands erfolgt sorgfältig, um die richtige Korngröße und -textur zu gewährleisten.
Wasser initiiert die chemische Reaktion zwischen Zement und Sand. Es macht die Mischung formbar und ermöglicht die gleichmäßige Verteilung der Bestandteile.
Zusatzstoffe: Je nach den spezifischen Anforderungen können dem Estrich Zusatzstoffe beigefügt werden. Diese können Kunststofffasern zur Verbesserung der Rissfestigkeit, Weichmacher für eine bessere Verarbeitbarkeit oder spezielle Additive zur Beschleunigung oder Verzögerung des Aushärtungsprozesses sein.
Die sorgfältige Dosierung und Mischung dieser Bestandteile sind entscheidend für die Qualität des Estrichs.
Verschiedene Estricharten vorgestellt
Wählen Sie die Art anhand der geplanten Nutzung des Raums, die Belastung des Bodens und die Art des Bodenbelags, der darauf verlegt wird. Nicht alle genannten Estricharten verwenden Wasser, was einen deutlichen Unterschied zu Beton darstellt. Die Zugabe von Wasser ist für Beton von entscheidender Bedeutung.
- Zementestrich (CT)
- Anhydritestrich (AE) / Calciumsulfatestrich (CA)
- Magnesitestrich (MA)
- Kunstharzestrich (SR)
- Gussasphaltestrich (AS)
- Schnellestrich
Zementestrich ist die am häufigsten verwendete Art von Estrich. Sie besteht aus einer Mischung von Zement, Sand und Wasser. Zementestrich bietet eine solide Grundlage für verschiedene Bodenbeläge und ist vielseitig einsetzbar. Diese Art wird auch als Betonerstrich bezeichnet, wodurch es zu Verwechslungen mit Beton führen kann. Durch verschiedene Zusatzmittel wird dieser Estrich weich und nivelliert sich eigenständig, was ihm den Beinahmen Fließestrich einbringt. Aber auch hier kann es zu Verwechlsungen mit der Estrichart CA kommen.
Terrazzo: Zementestrich, der mit Natursteingesteinskörnungen gemischt und zu einer geschliffenen Oberfläche verarbeitet wird, ist als Terrazzo bekannt.
Anhydritestrich basiert auf Calciumsulfat anstelle von Zement. Seine weiteren Bestandteile sind Wasser, Anhydrit sowie Sand oder Kies. Er zeichnet sich durch eine hohe Wärmeleitfähigkeit aus und eignet sich daher gut für Fußbodenheizungen. Er trocknet zügig, wodurch die Weiterverarbeitung des Bodens verkürzt wird. Die Einbaudicke von Fließestrich ist im Vergleich zu Zementestrich geringer. Bei gleicher Aufbauhöhe bleibt daher mehr Platz für Trittschall- und Wärmedämmung. Dies hat positive Auswirkungen sowohl auf den Wohnkomfort und die Energieeffizienz als auch auf schnellere Trocknungszeiten bei gleicher Aufbauhöhe.[1]Sterk-Estrich: Vergleich CT-CAF. Zugriff am 15. März 2023
Die Bezeichnung Calciumsulfatestrich hat weitgehend den Begriff Anhydritestrich verdrängt, vor allem durch die europäische Harmonisierung der Bindemittelnorm (DIN EN 13454). Im Rahmen dieser Norm wurden alle Bindemittel, die hauptsächlich aus Calciumsulfat bestehen, unter dem Überbegriff Calciumsulfat zusammengefasst.[2]FAQ auf Anhydrit.de. Zugriff am 8. Dezember 2023
Magnesiaestrich besteht aus Magnesiumoxid, Sand und Wasser. Magnesiaestrich ist besonders leicht und eignet sich gut für Dachgeschosse und leichtere Konstruktionen.
Kunstharzestrich wird durch das Mischen von Kunstharzbindemitteln mit Zuschlagstoffen hergestellt. Er zeichnet sich durch hohe Belastbarkeit, Flexibilität und chemische Beständigkeit aus, was ihn ideal für industrielle Anwendungen macht.
Gussasphaltestrich besteht aus Asphalt und Zuschlagstoffen. Er ist besonders robust, resistent gegenüber Feuchtigkeit und kann auch im Außenbereich eingesetzt werden.
Schnellestrich ist eine spezielle Art von Estrich, die eine verkürzte Trockenzeit aufweist. Dies ist besonders nützlich, wenn schnell eine begehbare oder belegbare Oberfläche benötigt wird. Sie unterscheiden sich von normgerechten Estrichen und stellen Sonderkonstruktionen dar. Daher sollten sie mit Umsicht verwendet werden, da in einigen Fällen keine zuverlässigen Aussagen zur Belegreife getroffen werden können. Es ist notwendig, sich auf die Angaben des Herstellers zu verlassen.
Der Begriff „Verbundestrich“ beschreibt eine bestimmte Bauweise des Estrichs und nicht eine spezifische Art von Estrich. Man spricht von einem Verbundestrich, wenn der Estrich über die gesamte Fläche fest mit dem tragenden Untergrund (z. B. Betonplatte, Holzbalkendecke) verbunden ist.
Was ist Zement?
Zement ist das Bindemittel und Hauptbestandteil in Beton und Estrich. Es entsteht durch das Brennen von Kalkstein und Ton bei hohen Temperaturen. In Pulverform gemahlen, wird Zement mit anderen Baustoffen vermischt. Als eigenständiges Material wird er in verschiedenen Bauanwendungen verwendet, beispielsweise zur Herstellung von Mörtel. Es gibt verschiedene Arten von Zement, darunter Portlandzement, der am häufigsten verwendet wird, sowie Zusatzprodukte wie Blähton- oder Flugaschezement.
Abhängig von den Anteilen der Hauptbestandteile lassen sich fünf verschiedene Arten von Zement unterscheiden, von CEM I bis CEM V. Innerhalb dieser fünf Gruppen gibt es 27 Unterarten, die jeweils unterschiedliche Buchstabenkürzel tragen, wie zum Beispiel CEM II/A-S. Bei diesem handelt es sich um einen Portlandkompositzement (CEM II) mit einem Anteil von 80 bis 94 Prozent Portlandzementklinker (A) und als weiteren Hauptbestandteil Hüttensand (S).[3]Baunetzwissen.de: Hauptbestandteile des Zements. Zugriff am 8. Dezember 2023 Dieser Portlandzement ist ein Hauptbestandteil von Mikrozement.
Bestandteile von Zement
Kalkstein bildet den Grundbaustein für Zement. Er liefert den Hauptbestandteil Calciumcarbonat, das bei hohen Temperaturen zu Calciumoxid, auch als gebrannter Kalk bekannt, umgewandelt wird. Der Kalkstein verleiht dem Zement die nötige Calciumbasis für seine bindenden Eigenschaften.
Ton liefert das Silikat-Aluminiumoxid, das ebenfalls durch den Brennprozess aktiviert wird. Ton sorgt für die Silikatkomponente im Zement, die eine bedeutende Rolle bei der Bildung von Calciumsilikaten spielt, den Haupthärteverbindungen im Zement.
Der Herstellungsprozess von Zement ist komplex und beinhaltet das Mahlen und Brennen dieser Rohstoffe bei extrem hohen Temperaturen. Der resultierende Klinker, eine Vorstufe des Zements, wird dann mit Gips gemahlen und zu feinem Pulver verarbeitet. Das Endprodukt ist Zement. Seine Zusammensetzung wird sorgfältig gesteuert, um bestimmte Eigenschaften wie Festigkeit, Aushärtungszeit und Haltbarkeit zu gewährleisten. Damit bleibt Zement eine Schlüsselkomponente in der Bauindustrie, die die Grundlage für zahlreiche Bauprojekte bildet.[4]Heidelberg Materials: Broschüre zur Herstellung von Zement. PDF, 2,62 MB. Zugriff am 8. Dezember 2023
Im Vergleich: Beton & Estrich
Merkmal | Beton | Estrich |
---|---|---|
Zusammensetzung | Gemisch aus Zement, Sand, Kies, Wasser | Bestehend aus Zement, Sand, Wasser |
Verwendungszweck | Als Baustoff für Fundamente, Wände, Decken, Straßen usw. | Für ebene Oberflächen in Gebäuden, besonders für Fußbodenbeläge |
Anwendungsgebiete | Vielseitig einsetzbar für Bauwerke aller Art, von Gebäuden bis zu Verkehrswegen | Hauptsächlich für Fußböden, insbesondere in Innenräumen |
Konsistenz | Meist in fester, formbarer Konsistenz | Oft in fließfähiger Form (Fließestrich) oder auch in fester Konsistenz |
Trocknungszeit | Langsamere Aushärtung, erfordert mehr Zeit zum Trocknen und Aushärten | Schnellere Trocknungszeit, kann früher belegt werden |
Wärmeleitfähigkeit | Geringe bis moderate Wärmeleitfähigkeit, wird nicht primär für Fußbodenheizungen verwendet | Kann je nach Art für Fußbodenheizungen geeignet sein |
Herstellungsort | In Betonwerken vorproduziert und dann zur Baustelle transportiert | Oft auf Baustellen vor Ort gemischt und verlegt |
Weitere Fragen kurz beantwortet
Estrich kann aus ähnlichen Bestandteilen wie Beton bestehen. Je nach Einsatzbereich enthalten Estriche unterschiedliche Zusatzstoffe, wodurch sich der Name verändert.
Betonestrich ist demnach ein zementgebundener Trockenmörtel zur Verwendung als Beton oder Estrich. Dieser ähnelt in seiner Zusammensetzung herkömmlichen Beton, wird aber anders verwendet.
Wird herkömlicher Beton hauptsächlich für tragende Strukturen verwendet, wird Estrichbeton vornehmlich als Ausgleichs- oder Nutzschicht im Innenausbau verwendet. Dadurch wird in dieser Funktion ein Beton mit einer geringen Gesteinskörnung von 0/8 verwendet.
Diese Begrifflichkeiten werden je nach Hersteller synonym verwendet. Auch die gekoppelte Schreibweise (mit Bindestrich) entspringt eher dem Marketing, als einem bauhandwerklichem Grund.
Quellen